Bauanleitung: 80-Meter-Dipol

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In diesem Beitrag beschreibe ich den Bau einer stabilen und leistungsfähigen Dipolantenne für das 80-Meter-Band, speziell optimiert für den Betrieb auf 3,7 MHz im SSB-Bereich. Mit gutem Material und einer genauen Abstimmung ist eine stabile Antenne entstanden, die sich prima für Funkverbindungen im Raum Europa eignet.


Material und Werkzeuge

  1. Antennendraht: DX Wire FL – 170m Spule
    Ich habe diesen verstärkten Draht gewählt, da er sich im Gegensatz zu herkömmlichem Kupferdraht bei Zug nicht dehnt. Das macht ihn besonders langlebig und stabil. (Danke an @oe8yml)
  2. Vektoranalysator: NanoVNA-H4 Vektoranalysator
    Mithilfe dieses Analysators konnte ich die Antenne auf die gewünschte Resonanzfrequenz abstimmen und die SWR-Messung vornehmen. Das Diagramm zeigt die ermittelten Werte (siehe unten).
  3. Balun: 1:1 HamKing BU-200
  4. Mantelwellensperre: Um Mantelwellenstörungen zu vermeiden, habe ich eine Sperre gebaut. Dafür habe ich das Koaxialkabel mehrmals um einen Ferritkern gewickelt. Eine anschauliche Anleitung dazu gibt es in diesem Video.

Berechnung und Länge der Dipol-Schenkel

Mit einem Dipol-Rechner habe ich die ideale Länge für die Dipol-Schenkel ermittelt. Die Frequenz von 3,7 MHz war mir wichtig, da ich überwiegend in diesem Bereich (SSB) arbeite. Die berechnete Schenkellänge eines Halbwellendipols lag also bei 19,277 Metern.

Um etwas Spielraum für die Befestigung und Zugentlastung zu haben, habe ich die Schenkel auf 20,2 Meter verlängert.

Wichtig: Dipolantennen sollten generell nicht gekürzt, sondern am Ende umgeknickt und dann fixiert werden. Diese Methode hat sich bewährt, nachdem ich früher einmal eine Antenne zu kurz geschnitten habe und dadurch das Stehwellenverhältnis viel zu hoch war.
Zudem kann man die Antenne dann entsprechend einem neuen Umfeld anpassen, wenn man sie wo anders aufhängt.


Abstimmung und Messungen

Nach dem Aufbau habe ich die Antenne mithilfe des Vektoranalysators getestet und konnte im Bereich um 3,7 MHz eine gute Resonanz und ein niedriges SWR feststellen. Der SWR-Graph zeigt die gut abgestimmte Resonanzfrequenz.

Wir haben immer wieder die Länge angepasst indem wir die Länge des umgeknickten DX-Wire erhöht oder verringert habe.
Der Vektoranalysator lag in der Mitte und mit 2 Handys (Whatsapp Video Anruf) konnte ich die Ergebnisse des Vektoranalysators sehen.
Mit 2 PMR-Funkgeräten waren wir in Verbindung und haben die Antenne nach Anpassung der Länge wieder gespannt und neu gemessen.

Zum Schluss haben wir die Antenne noch symmetriert (die Schenkel gleich lang gemacht).
Dafür habe ich die Länge des umgeknickten Teils meines Kollegen gemessen (vom Ende der Schlaufe wo der Zwirn befestigt ist bis zum Ende des Kabels) das ergab bei mir 90cm.
Dann habe ich den anderen Schenkel dementsprechend angepasst.

Wichtig zu beachten ist, dass man auch bei der Messung einen Isolator verwendet (in meinem Fall Zwirn) damit man das Messergebnis nicht verfälscht.

Wie man sieht, ist die Antenne bei 3.71 MHz resonant mit einem SWR von 1.072. Das ist annähernd optimal.

Montage und Befestigung

Ende der Schenkel

Am Ende der Schenkel haben wir jeweils eine Schlaufe gemacht, um sie festzubinden und Zugbelastungen abzufangen. Die überschüssigen Drahtenden haben wir umgeknickt und mit Kabelbindern fixiert.

Die Enden der Schenkel habe wir dann mit einem handelsüblichen Zwirn als Isolator an einem Baum und einem Zaun festgemacht.

Mantelwellensperre

Ich habe das Koaxialkabel mehrfach um einen Ferritkern gewickelt, um Mantelwellen zu unterdrücken.

Befestigung am Dach

Die Antenne ist an einem Seil befestigt, das ich zwischen meinem Kamin und einem hohen Baum im Garten gespannt habe. Der Aufbau wurde mithilfe eines Zurrgurtspanners gestrafft, dieser eignet sich auch hervorragend für die Spannung eines Seiles. Ich habe das Seil doppelt (als Schlaufe) genommen um mehr Reibung zu erzeugen.

Zugentlastung

Normalerweise empfiehlt es sich noch eine Zugentlastung einzubauen (kann man mit einer Rolle und einem Gewicht leicht machen).
In meinem Fall habe ich diese ausgelassen und das Seil nicht ganz fest angespannt, so sollte es nicht reißen, selbst wenn sich der Baum bei einem Sturm bewegt.

Form und Höhe

Die Antenne ist in der Form Inverted V gespannt (umgedrehtes V).

Das Seil und somit der Balun ist ca. 8 Meter hoch und die Schenkel sind ca. in 1 Meter Höhe befestigt.

Da die Antenne im Vergleich zum Band relativ niedrig hängt, strahlt sie sehr steil (NVIS). Das hat den Vorteil, dass eine bessere Kommunikation in den Nahbereich möglich ist.


Leistung und Reichweite

Um die Reichweite zu prüfen, habe ich die Antenne auf dem PSKreporter getestet, wobei ich eine Sendeleistung von 100 W verwendet habe (ca um 22 Uhr). Schon nach nur zwei Minuten Laufzeit konnte ich eine beachtliche Reichweite feststellen, die auf eine gute Abstimmung und Effizienz hinweist.


Störungen beseitigen

Der Großteil der Störungen stammt meistens von Menschen.

Ursachen für Störungen

  • Schaltnetzteile (Handyaufladegerät) oder sonstige Netzteile
  • LEDs

Eine gute Methode um ganz grob herauszufinden, ob die Störungen vom eigenen Haus ist es, den FI-Schalter auszuschalten und mittels einer Autobatterie das Funkgerät zu betreiben, so kann man sofort feststellen, wie viel der Störungen weggefallen sind.
Dann kann man mit den einzelnen Sicherungen sich durch die Räume des Hauses durcharbeiten und schnell die Ursache(n) finden.


Ich hoffe, dass diese Anleitung und die Bilder einen guten Überblick über den Bau eines 80-Meter-Dipols geben und anderen Funkfreunden nützlich sind. Die Antenne zeigt in der Praxis eine ausgezeichnete Stabilität und Leistung.