Angefangen hat die Geschichte durch unsere Besuche beim Funkcamp in Döbriach am Millstättersee. Eigentlich war gedacht, unseren Sohn für die Funkerei zu begeistern. Aber es hat mich selbst mit dem Funkvirus infiziert. Dort habe ich viele neue Leute kennengelernt und war auch bei einige Sota-Aktivierungen dabei. Nachdem ich immer schon gerne das Bergwandern als Sport betrieben habe, habe ich nach meiner Lizensierung vor etwa 5 Jahren das Bergfunken für mich entdeckt, und wir haben jetzt auch schon einige Sota Gipfel aktiviert. Durch die Besuche am Funkcamp und die Funkerei dort habe ich Oberkärnten und auch viele lokale Funker kennengelernt.
Schon immer war ich begeisterte Schifahrerin und durch eine Unterkunft bei der Oma meines OM in Bad Gastein sind das dort unsere Hausberge geworden. Seit geraumer Zeit machen wir die Pisten im Schigebiet unsicher. Dort haben wir auch den Kindern das Schifahren beigebracht. Ich bin erstmals mit der Funkerei in Kontakt gekommen, weil wir die Kinder mit PMR Geräten und Helmsprechgarnituren ausgestattet haben und dann alleine im Schigebiet fahren haben lassen. Da habe ich gemerkt, daß der Mama-funk sehr praktisch ist und man sich getrost in die Sonne legen und dennoch gut Kontakt im Schigebiet halten kann. Auch den Kindern hat es viel Spaß gemacht, permanent untereinander und mit Mama verbunden zu sein, sich auf der Piste zu verlieren und dann wieder zu verabreden. Auch die PMR Geräte hatten schon im Tal enorme Reichweiten.
Nach der Lizensierung sind wir auf echte Amateurfunkgeräte umgestiegen, aber die Reichweiten auf den Direktfrequenzen sind nach wie vor durch die hohen Berge rundum im Tal sehr begrenzt geblieben. Zum Glück gibt es Relaisfunkstellen an wirklich exponierten Standorten mit enormen Reichweiten. Mein Lieblingsrelais ist der Hochkönig mit seinem weiten Einzugsgebiet, der im ganzen Schigebiet hervorragend funktioniert und so als Schifahr-Verbindungsrelais sehr gut geeignet ist. Wirklich interessant, wenn OMs in Bayern oder Oberösterreich mich beim Schifahren am Hochkönigrelais begleiten und sich über live Schnee- und Pistenberichte freuen. Während der Hochkönig Richtung Norden extrem weit geht, ist nach Süden am Alpenhauptkamm Schluss mit lustig. Auch das Relais am Dachstein hat nach der Neuerrichtung enorme Reichweiten und funktioniert im ganzen Schigebiet Amade und auch im Gasteinertal mehr oder weniger hervorragend. Während das Dachsteinrelais bis nach Südkärnten ausstrahlt, ist es auch am Alpenhauptkamm nach Oberkärnten vorbei mit dem Empfang des Dachsteins.

Ich habe irgendwie das Gefühl, daß der Alpenhauptkamm mit seinen früher schwierigen und gefährlichen Alpenübergängen mental für die Bevölkerung eine echte Barriere darstellt und es in zwei Welten trennt. In Gastein endet in Böckstein oder in Sportgastein in der Goldberggruppe das Ende der einen Welt und auf der anderen Seite endet die Welt in Oberkärnten in Mallnitz mit dem Ankogelschigebiet oder in Flattach mit dem Mölltaler Gletscher. Immer dann, wenn in Gastein schlechtes Wetter war, dann hat es sich oft empfohlen, in den Zug zu steigen und auf der anderen Seite bei strahlendem Sonnenschein auszusteigen und eben auf den Ankogel oder Mölltaler Gletscher Schifahren zu gehen. Das wird aber da wie dort überhaupt nicht beworben. Wenn man dort von der Bergstation ein bißchen in die Höhe steigt, hat man sofort extrem gute Rundumsicht bis weit in den Pongau und merkt erst, wie nahe die beiden Welten eigentlich sind. Sotaaktivierungen am Schareck oder Ankogel sind echte Reichweitenmonster. So war es mir auch möglich, durch eine Fahrt durch den ÖBB-Tauerntunnel nach Spittal/Drau dort spontan die Funkerclubabende zu besuchen und das hervorragende Essen im Clublokal zu genießen.

Im Moment ist der Tauerntunnel, der schon unter Kaiser Franz Josef gebaut wurde, wegen Sanierungsarbeiten für mehr als ein halbes Jahr gesperrt und nun merkt man so richtig, daß der Talschluss ohne Tunnelbetrieb das Ende der Welt ist. Ehrlich gesagt habe ich schon ein bißchen Entzugserscheinungen, weil ich nicht mehr so spontan meine Funkfreunde in Kärnten besuchen kann. Und mit der Funkerei vom Tal aus ist es sowieso schwierig. Das Relais Goldeck am Millstättersee und das Relais Gerlitzen am Ossiachersee gehen genausowenig über den Alpenhauptkamm wie der Hockkönig oder Dachstein auch nicht nach Süden kommen. Also was bleibt, wäre das Relais am Sonnblick, das von der hervorragenden Lage her das Zeug hätte, beide Welten zu verbinden. Immerhin ist es ein Hamnet-Knoten von Nord nach Süden. Nur leider kann nachrichtlich das verbaute Motorola-Relais nur DMR und kein Multimode FM. Obwohl ich beim Wandern viel in DMR QRV bin, kann ich mich, ehrlich gesagt, nicht erinnern, je ein lokales DMR QSO am Sonnblick gehört zu haben, weil es offenbar schwierig ist, den durchschnittlichen Funker für DMR zu begeistern. Da führt einfach an FM kein Weg vorbei und so bleibt der Sonnblick weiterhin im Dornröschenschlaf stecken. Angeblich hat es früher mal eine FM Verbindung zum Goldeck nach Kärnten gegeben und da war dann die ganze Tauernstrecke von Golling bis Südkärnten leicht zu erreichen, aber das ist lange her und weit vor meiner Zeit.
Also, ich bin im Moment ratlos, wie ich hier am besten einfach nach Kärnten Kontakt halten kann und wenn ich mir was wünschen könnte, dann wäre es eine Erweiterung des Dachstein- oder Hochkönigrelais, um dieses spontan on demand mit dem Goldeck in Kärnten zu verlinken, dann wäre die Verbindung der beiden Welten einfach möglich.
In der Zwischenzeit bleibt mir nur eine Entdeckung, die ich beim Schifahren in Sportgastein unlängst gemacht habe: Wenn man sich von der Bergstation der Goldbergbahn ein paar hundert Meter vorbei an der dortigen Webcam in den ungesicherten freien Schiraum nach Süden in Richtung Hagener Hütte bewegt, dann öffnet sich eine Funkschneise, von der man auch schon optisch rechts beim Ankogel vorbei Richtung Obervellach und dem Mölltal bis zum Drautal sieht und das Relais Goldeck mit dem Handfunkgerät sehr sehr gut arbeiten kann. Letztens habe ich von dort fast einen ganzen Akku des Handfunkgerätes leergefunkt. Auf Dauer ist es aber dann dort auf fast 2700m Höhe schon etwas kalt geworden und wir haben dann die Aktion abgebrochen. Jedenfalls waren die OE8 Funker erstaunt, daß sie mich von dort auch auf der direkten 2m Verbindung am Millstättersee so gut gehört haben. Also Funken und Schifahren kann man hervorragend verbinden und wenn man Relaistechnisch noch etwas nachhelfen könnte, dann wäre auch der Alpenhauptkamm keine solche Barriere mehr. Hat wer eine gute Idee, wie man das realisieren könnte?
Sabine OE5SLE