Notstromversorgung mit ausgemusterten Batterien

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Für unser Projekt „2nd Life für GEL-Batterien“ haben wir zwei 140Ah GEL-Batterien aus einer USV-Anlage umfunktioniert. Diese Batterien, die aufgrund ihres Alters ersetzt werden mussten, sollten eine zweite Chance im Shack bekommen. Hier ist unser Vorgehen Schritt für Schritt erklärt.

Der Start: Spannungstest und Ladeprozess

Nach dem Abholen wurden die Batterien einem Spannungstest unterzogen und zeigten beide rund 12,7V – ein positiver Ausgangspunkt. Bei GEL-Batterien gibt die Spannung gute Hinweise auf die Kapazität:

  • 100% Ladestand: Ca. 13V Ruhe-Spannung
  • 50% Ladestand: Ca. 12,1V Ruhe-Spannung
  • 0% Ladestand: Rund 10,5V

Jede Batterie wurde dann einzeln mit einem 5A-Ladegerät aufgeladen und für zusätzliche 5-6 Stunden am Ladegerät belassen, um den maximalen Ladezustand sicherzustellen. Danach erfolgte eine Ruhephase von 24 Stunden.

Aufbau der Schaltung und Vorbereitung der Verkabelung

Während die Batterien ruhten, bereiteten wir die Verkabelung vor. Auf einer stabilen Platte montierten wir einen 40A DC-Sicherungsautomaten, einen Mess-Shunt und eine Anzeige zur Batteriekapazität. Mit den auf Lager befindlichen 16qmm- und 25qmm-Kabeln wurde eine geringe Verlustleistung sichergestellt. Sergio OE8CXC zeigte, dass auch kleinere Querschnitte ausreichend wären, doch vorhandenes Material wurde effizient genutzt.

Kapazitätstest: Wie viel Energie ist noch da?

Nach der Montage wurde die Spannung gemessen. Beide Batterien zeigten rund 12,9V Ruhe-Spannung, was auf vollen Ladezustand hinweist. Zur genauen Kapazitätsermittlung nutzten wir ein Entladegerät mit einer festgelegten Last von 5A und einer Entladeschlussspannung von 12V. Das Ergebnis: Rund 800Wh oder 68Ah waren entnehmbar – ein beachtlicher Wert für die Batterien, passend für den Einsatz im Shack.

Einsatz im Shack: Flexibilität und Unabhängigkeit

Die erste Batterie wurde bei Michael OE8YML auf einem Rollwagen installiert und parallel zum Netzgerät geschaltet. Dies ermöglicht den unterbrechungsfreien Betrieb der Funkanlage bei Stromausfall. Hierbei ist zu beachten, dass beim Wechsel von Netz- auf Batteriebetrieb die Spannung angepasst wird, damit das Netzgerät nicht überlastet wird.

Bei Sergio OE8CXC läuft das System etwas anders: Nach dem Transport von dem schweren Stück (ca. 55kg) ins Shack installierte er die Batterie mit einem Freund und setzte sie mit einem Umschalter, welcher den Plus-Pol schaltet, in Betrieb.

In Notstromsystemen wird fast ausschließlich der Pluspol geschaltet. Der durchgehende Minuspol sorgt dabei für eine stabile Referenz und verhindert gefährliche Potentialunterschiede. So kann er zwischen Netz- und Batteriebetrieb wechseln und nutzt ein separates Batterieladegerät für das Aufladen. Die Batterie wurde unterm Schreibtisch hängend montiert.

Zudem ist bei vielen Funkgeräten der Minuspol der Stromversorgung mit dem Gehäuse verbunden. So könnten dann auch (ungewollt) die Minuspole der Funkgeräte miteinander verbunden sein.

Fazit: Altbatterien im neuen Einsatz

Mit wenig Aufwand und etwas Kreativität konnten wir älteren GEL-Batterien neues Leben einhauchen. Als verlässliche Stromquellen im Shack bieten sie jetzt zusätzliche Unabhängigkeit und Flexibilität.